Batman (Nolanverse)

Batman Begins Knight Models

Als “Nolanverse” werden die drei Batman-Filme bezeichnet, die Regisseur Christopher Nolan gemeinsam mit den Autoren David S. Goyer und seinem Bruder Jonathan Nolan erschaffen hat: Batman Begins (2005), The Dark Knight (2007) und The Dark Knight Rises (2013). Für Batman-Fans gilt die Triologie als eine der besten Darstellungen Batmans und Gotham Citys überhaupt, auch wenn die drei Teile qualitativ unterschiedlich sind. Zumindest The Dark Knight kann auch abseits des Comicfilms als brillanter Thriller gelten. Nicht zuletzt aufgrund der sensationellen Darstellung des Jokers durch Heath Ledger haben ihn viele Zuschauer gesehen, die mit dem Genre sonst gar nichts anfangen können.

Auch über Ledger hinaus ist der Cast aller drei Filme ausgesprochen sehenswert, vereint er doch Größen wir Christian Bale, Michael Caine, Morgan Freeman, Anne Hathaway, Tom Hardy und viele andere in tragenden Rollen. Gemein ist den Filmen Christopher Nolans hyperrealistischer Ansatz. Der ganze Batman-Mythos, seine Gadgets und Gegner sollten so glaubwürdig und “realisitsch” wie möglich sein. Die Filme sehen überwiegend aus, als wären sie theoretisch in der Realität möglich – der dritte Film entfernt sich am weitesten von diesem Konzept und entpuppt sich auch deshalb als der schwächste Teil der Reihe.

Batman Begins

Bevor Batman Begins ins Kino kam, lag das Batman-Franchise am Boden. Filmisch war seit dem katastrophalen Batman und Robin (1997) nichts mehr gelaufen. Generell hatte die Verkitschung des Franchise unter Joel Schumacher nicht gut getan. Während Batman Forever (1995) immerhin noch ein Kassenerfolg war und auch mich als Kind begeistern konnte, hatten beide Filme keinen Nachhall, der dem Franchise Auftrieb gegeben hätte. Die alten Fans der Burton-Filme konnten nicht anknüpfen und die Figur Batman wuchs nicht weiter, sie ging ganz im Gegenteil in eine völlig andere, alberne Richtung. Ich muss gestehen, auch ich als eingefleischter Batman Fan hatte um die Jahrtausendwende das Interesse verloren. Nicht einmal die News und Gerüchte rund um Batman Begins hatte ich so wirklich mitbekommen. So traf mich der Trailer zu Batman Begins weitestgehend unvorbereitet:

Da war klar, dass eine neue Zeitrechnung anbrechen könnte und tatsächlich hielt der Film weitestgehend, was der Trailer versprach. Für manch einen war die Ursprungsgeschichte zu lang erzählt, aber ich liebte es. Ich konnte nicht genug sehen von Training, Ausbildung, Zusammensuchen und Anpassen der Ausrüstung und wie aus Bruce Wayne schlussendlich Batman wurde. Die ersten Auftritte im Bat-Kostüm in dampfenden Gassen Gothams bei Nacht waren genau das was ich sehen wollte (und ein weiterer Punkt, der im dritten Teil sträflich vernachlässigt wurde).

Ich mochte einfach alles, den Cast, das Drehbuch, die Ausstattung, den Score (das Batman-Theme habe ich beim Schreiben dieser Zeilen sofort wieder im Kopf). Batman Begins gab mir wirklich einen richtigen Impuls und dem ganzen Franchise eine Frischzellenkur. Man darf nicht außer acht lassen, dass dieser Film und seine Nachfolger auch auf den Comicbereich einen deutlichen Einfluss hatten und der dunkle Ritter in den Folgejahren auch in Comics düsterer und erwachsener wurde.

Back to the roots: Comics!

Für mich als Comicleser hatte Batman Begins dann auch eine große Auswirkung: Erstmalig seit den eher jugendgerechten Comics zur Serie Batman: The Animated Series Anfang der 1990er interessierte ich mich wieder für Comics. Christopher Nolan erklärte seine Einflüsse beim Schreiben und betonte immer wieder Frank Millers Geniestreich Batman: Das erste Jahr als grundlegend. Ich kannte den Comic noch nicht und freute mich, als Panini natürlich passend zum Film eine Neuauflage anbot. Obwohl die Story eher kurz ist und wenig von dem bietet, was man bisher gewohnt war, war ich umso mehr angefixt: Auch hier wurde einem ein erzählerisch und zeichnerisch erwachsener Zugang zur Geschichte geboten.

Die Miniaturen

Knight Models haben auch zu den Nolan-Filmen einige passende Figuren für ihr Batman Tabletop herausgebracht. Ursprünglich sind Batman, Batman auf Bike, Scarecrow, Ras Al Ghul und drei Kämpfer der Liga der Schatten sowie der Joker erschienen. Ich musste natürlich sofort alle kaufen und habe sie nach und nach gemalt. Wie in den Anfangstagen von Knight Models übliche waren auch diese Miniaturen aus Weißmetall gegossen, sehr gut modelliert und mit durchwachsener Qualität ausgeliefert. Es waren nirgendwo größere Reinigungsarbeiten nötig, allerdings musste man damals bei Knight Models teils absurd filigrane Teile ankleben (Hände oder andere schmale Gliedmaßen). Oft waren Spalte sichtbar, weshalb Green Stuff beim Zusammenbau mehrteiliger Figuren nicht wegzudenken war.

Nichtsdestotrotz liebe ich diese Miniaturen einfach. Sie waren zugleich einige der ersten, die ich nach meinem Hobby-Wiedereinstieg bemalt habe. Insofern spiegelt sich in der Bemalung mein Lernfortschritt wider und ich schaue sie mir immer noch gerne an.

The Dark Knight

Das Ende von Batman Begins teaserte bereits den Joker an, aber konnte man tatsächlich damit rechnen? Die Castinggerüchte bestätigen dies schnell, die Dreharbeiten begannen ja zügig nach dem ersten Film. Ich erinnere mich noch gut an den Aufschrei, den es gab, als Heath Ledger bestätigt wurde. Während ich ihn als Schauspieler ganz gerne mochte, konnte ich ihn mir auch gar nicht als Joker vorstellen. Heutzutage denke ich immer wieder daran, wenn Rollen neu besetzt werden und regelmäßig der Shitstorm losbricht. Von Ledger haben auch die allermeisten nicht erwartet was er dann abliefern würde. Der Trailer schlug schon ein wie eine Bombe. Selten hat mich ein Trailer so euphorisch werden lassen:

Der Film hielt was er versprach und übertraf viele Erwartungen sogar noch. Über Ledgers Performance ist schon alles gesagt worden. Die Art und Weise wie er die Rolle neu definierte veränderte auch meine Sichtweise des Jokers. Jack Nicholsons Joker aus Batman (1989) war mir immer eine Spur zu hysterisch und obwohl Mark Hamills Interpretation in der Animated Series für mich lange das Maß aller Dinge war, hatte ich mich immer gefragt, wie es wohl wäre wenn man den Joker ernsthaft krank zeigt. Das frage ich mich übrigens immer noch beim Riddler und freue mich auch daher auf den nächsten Batman-Film. Ledger verknüpfte die Figur mit einer Düsterheit, die ich so bisher noch nicht in einem Superheldenfilm gesehen hatte. Das war wirklich eine Meisterleistung.

Weniger Batman als Batman Begins

Der gesamte Film schaffte mit seinem Hyperrealismus, dass er eher waschechter Thriller mit Anschlussfähigkeit für breite Zuschauerkreise war als tatsächlich noch ein Superheldenfilm. Die Balance wird noch gehalten, aber ich fand bereits schade, dass wir in The Dark Knight eher kalte, blaustichige Bilder von verglasten Wolkenkratzern und leeren Highways sehen als dreckige, enge Gassen wie im ersten Film. Es ist eher New York als Gotham und das macht natürlich auch etwas mit der Wahrnehmung des dunklen Ritters. So sehr ich den Film auch liebe, es ist für mich eher ein Joker- als ein Batman-Film.

Two-Face wollen wir nicht ignorieren: Ich mochte seine Darstellung und finde die Effekte immer noch beeindruckend, allerdings hätte er mehr Potenzial gehabt. Hätte man Dent nicht im ersten Film bereits als Randfigur einführen können um ihn bereits etabliert zu haben und im zweiten Film schneller zur Verwandlung zu kommen? Andererseits sollte sicherlich der Joker der eine Gegner im Film sein und Dent eher eine tragische Nebenfigur.

Die Fahrzeuge

Zunächst gab es von Knight Models kein Modell des Tumblers. Wir mussten uns anders behelfen und viele Sammler entschieden sich für das Modell von De Agostini aus der Batman-Heftreihe “Batman in Action”. Die Heftreihe enthielt unterschiedlichste Modelle der Batmobile und anderer Gefährten aus den Filmen, Serien, Comics und PC-Spielen. Die Fahrzeuge waren DieCast-Metallmodelle im Maßstab 1:43 und damit ideal für 28mm Miniaturen. Eigentlich leicht zu klein für die größeren Knight Models Figuren. Aufgrund der kompakten Bauweise des Tumblers fiel der Unterschied aber kaum auf und auch ich entschied mich für ihn.

Das Modell kommt zusammen gebaut und bemalt, es könnte eigentlich gleich so benutzt werden. Da ich aber diese Eigenart habe, dass alles auf dem Spieltisch bemalt sein muss und professionell fabrizierte Die Cast-Autos immer etwas wie zu perfekt und wie Fremdkörper aussehen, habe ich den Tumbler nochmal schwarz besprüht und neu angemalt. Unnötige Arbeit? Irgendwie schon. Er sieht aus wie vorher mit den zu erwartenden Abstrichen bei meinen Malkünsten. Immerhin sind die Fenster nun tabletopgemäß bemalt und keine tatsächlich glänzenden Plastikscheiben mehr. Ich denke, das werde ich nicht komplett durchziehen können, der Aufwand ist durchaus immens ohne Airbrush und eben weitestgehend unnötig. Trotzdem gefällt mir das Ergebnis:

In The Dark Knight spielte das Batpod (Bike) eine wichtige Rolle. Knight Models brachte ein Metallmodell heraus (schon länger nicht mehr erhältlich), das fast ein Jahr lang schwarz grundiert auf meinem Maltisch rumstand – nach dem Tumbler hatte ich erstmal keine Lust mehr auf schwarze Fahrzeuge. Das Modell gefällt mir wegen seiner sehr dynamischen Pose wahnsinnig gut, aber der hohe Schwarzanteil hatte mich abgeschreckt. Es fängt einen Moment der ikonischen Szene aus The Dark Knight ein, in der der Joker Batman provoziert ihn zu überfahren.

Das Batpod

Obwohl das Batpod vollständig aus Metall besteht, war die Montage weniger schwierig als erwartet – es sieht recht zerbrechlich aus, hat sich aber bisher gut gehalten. Irgendwann habe ich mir ein Herz gefasst und verschiedene Schwarztöne ausprobiert. Das Cape hat einen Blaustich, der Anzug ist klassisch mit Grau und Weiß unterlegt, das Batpod ist eine Mischung. Ich finde immer den Moment faszinierend, wenn die Konturen herausgearbeitet sind und langsam das gewünschte Ergebnis erscheint.

The Dark Knight Rises

5 Jahre dauerte es, bis der finale Teil der Reihe The Dark Knight Rises endlich in die Kinos kam. Die Erwartungshaltung war natürlich gigantisch, auch wenn bereits einiges an Zeit verstrichen war. Zwischen den beiden Filmen lag die Begründung von Marvel’s Cinematic Universe, das beinahe zeitgleich zu The Dark Knight mit Iron Man seinen Anfang nahm und nach einigen weiteren Filmen 2012 mit Marvel’s The Avengers einen ersten Höhepunkt erreichte. Die Marvel-Filme etablierten eine neue Art Superheldenfilme zu erzählen: Humorvoll und unterhaltsam-actionreich, ernsthafte Momente werden fast immer von ironischen One-Linern aufgebrochen. Coolness und Selbstironie stehen im Vordergrund. Die Formel funktioniert auch heute noch erstaunlich gut, auch wenn sie Abnutzungserscheinungen zeigt. Marvel war zunehmend erfolgreich mit seinen Filmen und es war fraglich, inwiefern dies die Sichtweise auf den zweifellos erneut düsteren, dritten Batman-Film beeinflussen würde. Schauen wir uns erst einmal den ersten Trailer an:

Über The Dark Knight Rises könnte man nun viel schreiben. Nach der Erstsichtung im Kino war ich überwältigt und erschlagen zu gleich. Der Film ist lang, wirkt relativ komplex und macht vor allem für Batman-Fans viele Fässer auf, die er nicht alle wieder schließen kann. An dieser Stelle kann ich wärmstens die fünfteilige (!) Analyse das Batman-Podcasts “Batcast” zum Film empfehlen. Neben vielen Infos zu Entstehung und Produktion gibt es auch einige interessante Interpretationen. Sehr interessant sind die Parallelen zwischen dem Film und Charles Dickens Buch “Eine Geschichte zweier Städte”!

Das Spiel

Aus der Batman-Lizenz hat Knight Models ein ganzes Tabletop-System auf den Markt gebracht. Es ist durchaus nicht nur nettes Beiwerk um die Miniaturen besser zu verkaufen. Dem Setting entsprechend handelt es sich um einen Skirmisher (wenige Miniaturen tragen Scharmützel aus) zwischen zwei Fraktionen. Auf der einen Seite stehen Batman oder andere Helden, jeweils unterstützt durch “kleinere” Helden oder das GCPD. Auf der anderen Seite steht Batmans komplette Rogues Gallery. Die prominentesten Feinde führen eigene Gangs an, die überwiegend aus regulären Handlangern bestehen. Dadurch stehen auf beiden Seiten ein paar Superhelden/-schurken und ein paar Nebenfiguren. Die Teams können nicht völlig bunt zusammengestellt werden – vor allem bei den Schurken gibt es so einige Vertreter, die auf gar keinen Fall mit einem bestimmten anderen zusammenarbeiten würden.

Das Spiel liegt mittlerweile in der 3. Edition vor, die deutliche Unterschiede zu den vorangegangenen aufweist. Leider sind die Starterboxen immer schnell vergriffen und Knight Models bekommt die Nachlieferungen nicht schnell genug verteilt. Zu The Dark Knight Rises kam eine eigene Starterbox heraus, die einen spektakulären Inhalt hatte: Batman, Catwoman, Alfred Pennyworth, Polizisten, Batmobil und Batpod plus wahlweise Batman oder Catwoman als Fahrer. Auf der anderen Seite Bane, Thalia al Ghul und Banes Söldner. Pappgebäude, Schnellstart-Regelbuch und ein Haufen Spieluntensilien. Das war ein schönes Angebot, das zurecht schnell ausverkauft war.

Äh, wieviel ich davon bisher bemalt habe? Hm, tja,…also… hier gibt’s bald mehr zu sehen! Und das Spiel stelle ich auch nochmal ausführlicher vor. Ja, … versprochen!

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