Willkommen im Dschungel!

Ich habe gerade frisch Corona hinter mir und hatte dank eines milden Verlaufs und der verordneten Isolation endlich genügend Bastelzeit. Zwei Geländeprojekte sind beendet worden, wovon ich das größere heute vorstellen möchte: Es wird grün! Willkommen im Dschungel!

Seit einer Weile sammle ich Figuren und Ideen für die Settings Lost World und Jurassic Park. Letzteres soll sich allerdings nicht ganz so sklavisch am Film orientieren. Es geht eher um das pulpige Lost World-Szenario, in dem sich einige bekannte Dinos und Charaktere aus Jurassic Park wiederfinden. Um überhaupt irgendetwas fotografieren zu können brauchte ich zunächst ganz neues Gelände. Mein bisheriges Gelände stellt entweder die moderne Stadt oder Conans Wüste dar. Ein paar Ausnahmen gibt es, aber im Großen und Ganzen hatte ich nichts, was irgendwie an Dschungel erinnert. Das musste sich ändern. Einige Teile dafür liegen schon seit Monaten auf Halde und warteten auf ihren Einsatz. Vor ein paar Wochen habe ich ernst gemacht und alle noch benötigten Teile gekauft.

Es lebe der Aquariumsbedarf!

Das Dschungelgelände besteht aus selbst gebauten Teilen, die eine Basis aus Pappe und Styrodur haben. Es geht mir nach wie vor nicht um das Bestücken eines ganzen Spieltischs. Einige indviduelle Teile reichen aus um Fotos zu machen, dafür sollten sie möglichst variabel sein. Die Pflanzen und Bäume kommen aus dem Aquariumsbedarf. Auch hier habe ich mich natürlich erneut bei anderen inspirieren lassen. Michael Awdrys Blog z.B. ist immer eine gute Quelle für mich. Er hat vor einer Weile ein ähnliches Projekt gestartet und dafür Dschungel gebastelt und Dinos bemalt.

Ich habe kurzerhand auch bei Amazon ein paar Aquariumspflanzen aus Plastik bestellt, z.B. die hier oder die hier (Werbelinks). Ein paar Modellbau-Palmen waren auch dabei, von denen ich aber nur wenige verwendet habe. Ja, das ist der billigste China-Kram. Ich habe ein bisschen gesucht und die Teile ausgewählt, die am ehesten passen und möglichst günstig sind. Kurz darauf trafen sie ein und wurden zunächst begutachtet.

Manche Pflanzen passen von der Größe her gut, andere sind riesig. Zum Glück kann man sie problemlos klein schneiden und so sehr variabel einsetzen. Auf manchen Spieltischen werden auch sehr große Pflanzen eingesetzt. Eine schöne Dschungelplatte ist im besten Fall eben eine grüne Hölle mit möglichst viel Gestrüpp und unnormal großen Pflanzen.

3D-Druck für Details

Die Pflanzen werden ergänzt durch gedrucktes Dschungelgelände. Bei einem Sale habe ich mir das schöne Jungle Terrain Bundle von Cast n Play auf Myminifactory für die Hälfte geschnappt. Es sind hauptsächlich bewachsene Felsen und Baumstämme, aber sie sollten die eintönigen Aquariumspflanzen mit Details ergänzen und den Anblick etwas auflockern. Die kleineren Teile verwende ich zur Gestaltung der Bases der größeren Dinosaurier.

Der Druck verlief sehr gut (mehr zum Thema findest du hier). Ein einziges Problem hatte ich mit einem großen Felsen, den ich ausgehöhlt gedruckt habe um Resin zu sparen. Das ausgehölte Drucken ist eine Wissenschaft für sich, die ich noch nicht ganz gemeistert habe. Es gelingt mir nicht, die Löcher so zu setzen, dass tatsächlich alles Resin problemlos ablaufen kann. Resin trocknet aber nicht an der Luft, sondern bleibt flüssig/klebrig so lange im Modell, bis es irgendwo eine Spalte zum Rauslaufen gefunden hat. Falls man das nicht bemerkt und schon bei der Bearbeitung ist, kann das eine ganz schöne Sauerei sein, die einem die ganze Arbeit zerstören kann. In meinem Fall hatte ich mir einfach genug Zeit gelassen, das Modell immer wieder nachzuhärten und irgendwann war alles fest. Nicht der eleganteste Weg, aber mit ausgehöhlten Drucken scheinen auch andere größere Probleme zu haben.
An der Arbeit mit den Dateien gefällt mir vor allem, dass man sie variabel skalieren kann. Ich kann ein Modell so ausdrucken wie es ist und daneben das gleiche Modell um 50% verkleinert. Das Spiel mit den Größen erhöht die Auswahl deutlich. Das gleiche Teil kann ich so als Geländestück einsetzen oder verkleinert als Verzierung für Bases.

Fotos vom Druckprozess habe ich nicht gemacht, da es immer irgendwie zwischen Tür und Angel geschehen ist. Nächstes mal denke ich an Fotos von ausgedruckten Teilen.

Der Dschungel entsteht

Der Bauvorgang ist im Prinzip einfach: Basis aus Pappe und Styrodur oder Styropor, damit sich die Pappe durch Farbe und Kleber nicht wellt (ist mir dann leider doch mal passiert). Alternativ kann man MDF-Platten verwenden, die auch nochmal deutlich stabiler sind. Allerdings muss man diese ab einer gewissen Stärke mit einer Stichsäge zurechtschneiden und schleifen. Kleinere Stücke und geschwungene Formen sind dabei aufwendiger zu schneiden und nachzubearbeiten. Da ich nicht ganz fit war und schnell loslegen wollte, habe ich mich gegen MDF entschieden.

Wenn ich auf den Geländteilen ausgedruckte Stücke platzieren wollte, dann habe ich sie nun aufgeklebt. Anschließend wurde alles mit Gips verspachtelt und modelliert. Danach kamen Sand und kleine Steine, gefolgt von zwei Schichten verdünntem Leim um alles zu versiegeln. Die Basis war damit schon fertig und konnte bemalt werden. Nun habe ich die gedruckten Teile bemalt, da sie etwas Aufmerksamkeit erforderten und später schlechter erreichbar waren. Da ich mich allerdings nicht in Details verlieren wollte, bin ich hier eher grob vorgegangen.

Die Aquariumspflanzen haben alle einen unnatürlichen Grünton, der nicht nach Pflanze sondern nur nach Plastik aussieht. Ich habe allen Pflanzen ein paar Sprühstöße mit Vallejo Dark Green Grundierung gegeben. Das hat es erträglicher gemacht. Optimal wäre noch eine zweite Sprühfarbe in Oliv um größere Abwechslung und ein natürlicheres Bild zu bekommen. Michael Awdry hat es gemacht, ich hatte allerdings kein anderes Spray und wollte nicht warten. Die jetzt fertigen Geländeteile sind sicherlich nicht die letzten – nächstes mal verwende ich noch ein anderes Grün.

Danach wurden alle Pflanzen testweise platziert und nach etwas hin und her schließlich mit der Heißklebepistole angeklebt. Nun fehlte nur noch etwas Islandmoos und Streu und fertig war der Dschungel. Abschließend habe ich alles noch mit Army Painter Mattlack eingesprüht um es zu festigen und letzten Glanz von den Plastikpflanzen zu tilgen.

Geht nicht ins hohe Gras!

Ich hatte eine Packung mit mehreren großen Plastikgräsern (Werbelink) gekauft um diese eigentlich mit den anderen Teilen zu mixen. Letztlich hatte ich aber genug Material und kam auf einen anderen Gedanken als ich sah, wie die Gräser geliefert wurden. Sie waren auf ein Plastikgitter geklebt und sahen wie ein Feld aus mannshohem Gras aus. Der Jurassic Park-Fan in mir schrie sofort „Geht nicht ins hohe Gras!!!“. Dort lauern nämlich die Velociraptoren und niemand kommt mehr lebend hinaus. Ich entschied mich also, aus dem kompletten Pflanzensatz ein eigenes Geländestück zu machen.

Da die Pflanzen auf das Gitter gesteckt waren und ich mir davon größere Stabilität versprach als sie einfach nur an der dünnen „Wurzel“ aufzukleben, habe ich das Gitter kurzerhand zerschnitten und verteilt aufgeklebt. Danach folgten wieder Gips und Sand. Nachdem die Basis fertig war, steckte ich die Gräser nur noch wieder auf: fertig.

Willkommen im Dschungel!

Diese Dschungelteile sind nur der Anfang. Ich habe noch einige Ideen und möchte auch noch mehr farbliche Varianz reinbringen. Andere grüne Sprays werden ausprobiert und ich brauche noch mehr kleine Teile um bei Fotos Material für den unteren Bildrand zu haben. Letztlich kann man sich in Sachen Dschungel wahnsinnig kreativ austoben. Und wenn es dann noch um die Verlorene Welt geht und nicht um einen realistischen Amazonas-Dschungel, sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Für den Anfang und den vergleichsweise geringen Aufwand bin ich mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Nun wird es Zeit für die erste Expeditionstour und natürlich die ersten Dschungelbewohner!

Veröffentlicht in Hinter den Kulissen, Verlorene Welt.

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