Die Turtles sind ja eigentlich ein starkes, brüderliches Quartett und sollten mit vielen Problemen klar kommen können. Da sie aber alle einen unterschiedlichen Charakter und eigene Stärken und Schwächen haben, kommt es immer wieder zu Streitereien. Nicht selten führt das zu Alleingängen und die wiederum zu Problemen. Trotz aller Turtle-Power kommen die Jungs daher fast nie ohne Unterstützung aus. Dieser Beitrag handelt daher von Vätern und Freunden.
Meister Splinter
Die Turtles an sich sind ja schon eine irrwitzige Idee: Martial Arts begabte, mutierte Schildkröten. Noch viel besser ist aber, dass sie aufgezogen und trainiert werden von einer noch viel Martial Arts begabteren Ratte! Diese Vaterfigur hat sich in allen mir bekannten Ikarnationen der kleinen Schildkröten angenommen und sie wie Söhne aufgezogen. Neben genereller Erziehung stand Karate natürlich auch immer auf dem Plan. Splinter selbst ist ein Meister in diversen Künsten der Selbstverteidigung. Seine Hintergrundgeschichte ist dabei immer wieder variiert worden, so dass man nicht grundsätzlich sagen kann, wer er genau ist. Manchmal ist er auch einfach nur eine mutierte, vermenschlichte Ratte, manchmal ist er gar die Wiedergeburt eines früheren, japanischen Kriegers.
Splinter hat mich als Kind immer fasziniert, auch wenn ich ihn manchmal anstrengend fand. Er hat Autorität und ermahnt die Turtles zur Einhaltung von Regeln. In jugendlichem Eifer setzen sie sich allerdings immer wieder darüber hinweg und geraten deshalb oft in Konflikte. Seine Sorge um die Jungs verleitet aber auch ihn bisweilen zu Taten, die ihn selbst in missliche Lagen bringen. Generell habe ich den Eindruck, dass die Gestaltung von Meister Splinter ein Stück weit den Ton des aktuellen Comic-Runs oder der Verfilmung bestimmt. Ist er strenger oder düsterer, dann schlägt sich das auf das ganze Verhältnis der Gruppe nieder. Ist er gealtert und humorvoll, dann merkt man auch dies der Stimmung an. Für letzteres ist die sehr schöne Variante aus dem ersten Turtles-Film von 1990 ein gutes Beispiel:
Selbstverständlich musste Meister Splinter in meine Sammlung. Wie auch schon bei den Turtles habe ich hier auf die Heroclix-Figur zurückgegriffen und diese neu bemalt. Ich habe mich für die Farben von Splinter in der TMNT-Zeichentrickserie entschieden, weil er für mich genau so aussehen sollte, obwohl mir die obige Inkarnation im ersten Film am besten gefällt.
April O’Neil
Ein weiterer kluger und charmanter Sidekick für die Turtle-Jungs ist natürlich April O’Neil. Die Reporterin gehört einfach dazu und bringt eine ganze Menge notwendiger Erdung in die abgedrehte Geschichte. Ich finde gut, dass sie in der Regel nicht kämpft, sondern einfach ein Mensch ist, der immer wieder in brenzlige Situationen gerät und sich mit Köpfchen daraus befreit. Während sie in vielen Comics, der Cartoonserie aus den 90ern oder den ersten Filmen ein cooler Charakter ist, gefiel sie mir in den Michael Bay-Filmen allerdings gar nicht. Keine Ahnung ob es an Megan Fox lag oder der gewollten Sexualisierung. Irgendwie hat nichts gepasst – nicht einmal als Reporterin hat sie auf mich so gewirkt wie sie sein sollte.
Natürlich musste April in meine Sammlung und ich habe auch hier wieder eine Heroclix Figur gewählt. Heroclix hat die Film (1990)- und die Zeichentrickversion. Obwohl ich ihren Charakter im Film von 1990 ziemlich gut fand (nah auch an den Original-Comics), habe ich mich für die Zeichentrickversion entschieden, weil mich die Nostalgie wieder einmal überkam. Ihr gelber Overall ist ein bisschen ikonisch und ich mag ihr allgemeines Aussehen. Außerdem wollte ich, dass die Miniatur einen schönen Kontrast zu den grünen Schildkröten und dem lila Foot Clan bildet.
Die Pose ist genau richtig und die Gestaltung ist okay, aber das Gesicht war nicht wirklich detailliert. Tatsächlich hatte sie keinen Mund und ich musste Teile ihres Gesichts freihändig malen. Ich denke, es hat gut funktioniert, ich bin zufrieden mit dem Ergebnis.
Casey Jones
Nach dem jüngsten Erstarken des Foot Clans ist es überfällig, dass auch die Turtles ihre Verbündeten um sich scharen. Erster Neuzugang ist gleich ein klassischer Charakter aus den Anfangstagen der Reihe und seither nicht mehr wegzudenken: Casey Jones. Der Rebell, der mit flotten Sprüchen, Eishockeymaske und diversen Sportgeräten seine Gegner vermöbelt fungiert seit jeher als menschlicher Sidekick und ein Stück weit auch als Identifikationsfigur. Früher konnte ich mit ihm nichts anfangen, das hat sich mit der Lektüre der Originalcomics allerdings gewandelt. Mir ist deutlicher bewusst geworden, dass er menschliche Probleme in die Stories bringt. Wo die Turtles zwar auch familiäre Konflikte verhandeln, ansonsten aber nicht im gewöhnlichen Alltagsleben verankert sind, bringt Casey klassische Motiven junger Menschen mit: Konflikt mit den Eltern, Suche nach dem eigenen Platz im Leben, finanzielle Nöte, Zukunftsangst. Wo April O’Neil klug und charmant ist, bringt Casey andere Stärken und Schwächen mit, so dass die Turtles durch zwei unterschiedliche, menschliche Sidekicks ergänzt werden und sich daraus interessante Stories ergeben. Kurzum: Casey musste auch in meine Sammlung.
Casey ist erneut ein Heroclix-Modell, das ich neu bemalt habe. Viel gibt es auch über ihn nicht zu sagen. Die Qualität ist okay (es ist halt keine fein gegossene Miniatur, die für die Bemalung gedacht ist), dafür hat die Bemalung ziemlich ordentlich geklappt. Ich habe versucht, ihn etwas kontrastreicher zu bemalen um ihn comic-hafter wirken zu lassen. Ich finde, das ist mir ganz gut gelungen.