Star Wars Tabletop – Die Rückkehr der unbemalten Plastikritter

Der Star Wars Fan in mir ist eingeknickt und hat sich die Star Wars Legion Grundbox gekauft. Ich Opfer. Nachdem ich schon allerhand unbemalten Star Wars Imperial Assault Kram hier rumliegen habe, war der Vorsatz eigentlich, dass ich die Star Wars Tabletop-Variante ignoriere bis ich die anderen Sachen bemalt habe. Immerhin hatte der Vorsatz bis zum Jahresende gehalten…

Pile of Shame par excellence: Star Wars Imperial Assault

Als ich um 2016 herum ins Tabletop Hobby zurückkehrte, war die bloße Existenz von schönen Star Wars Miniaturen für mich mindblowing. Bei Star Wars Imperial Assault handelte es sich eigentlich um ein Brettspiel und kein Tabletop, aber die Miniaturen waren im gewohnten 28mm Maßstab, aus Plastik und durchaus geeignet, den Tabletopper zufriedenzustellen. Es waren alles, völlig brettspielkonform, Monoposen, was bei den Helden kein Problem war, aber bei allen Truppen ins Auge fiel. Sämtliche Storm Trooper sahen völlig identisch aus und ließen sich eher nicht umbauen. Mir ging es aber ohnehin um die Helden der klassischen Triologie. Luke, Han, Obi Wan, Vader, Boba Fett, ich musste sie alle haben.

Da ich in diesem Hobby offenbar immer ein schlechtes Timing habe, gerne zu spät kaufe oder auf Trends aufspringe wenn alle anderen schon wieder abspringen, war es auch diesmal nicht anders: Kurz nachdem ich das Grundspiel und ein-zwei Booster erwarb, wurde Legion angekündigt und Imperial Assault lief schleichend aus. Im Zuge dessen wurde die deutsche Version gleich ganz eingestellt und man musste sich beeilen, um noch Reste zu bekommen. Damals kaufte ich recht hektisch alles, was das Fanherz haben musste: Jabba the Hutt? Immer her damit! Oh, ein Bantha! Kaufen!

Der Plan war, dem Fan gerecht zu werden und wenigstens die liebsten Miniaturen zu besitzen, keinesfalls aber in das neue Tabletop Spiel einzusteigen. Ich dachte, mit den Imperial Assault Miniaturen hätte ich genug. Little did I know…

Star Wars Legion und die große Müdigkeit

Der Wechsel in der Community vollzog sich ziemlich rasant. Star Wars Legion schien ein tolles Spiel zu sein, man konnte überall davon lesen. Endlich ein richtiges Tabletop Spiel im Star Wars Universum mit Gefechten zwischen Armeen und Lichtschwertduellen zwischen Vader und Luke. Ich nahm das zur Kenntnis, aber blieb bei meinem Vorsatz. Anfangs gab es viel Unmut, da Legion einen größeren Maßstab hat und die alten Imperial Assault Miniaturen nicht kompatibel sind. Umso mehr dachte ich: Ich kaufe doch nicht alles doppelt!

Irgendwann zu dem Zeitpunkt wurde das Thema 3D-Druck in unserem Hobby so richtig populär. Einige Designer boten wirklich gute Files für Star Wars Miniaturen im Legion Maßstab an. Plötzlich waren allerhand Charaktere und Truppen aus den Filmen erhältlich. Sogar die Prequels wurden mit Droiden und Droidekas bedient. Keine Ahnung, ob die Star Wars Dateien tatsächlich einen relevanten Anteil an der Verbreitung im Hobby hatten, meiner Beobachtung nach machten die bemalten Drucke aber einen Gutteil der geteilten Fotos aus. 3D-Druck im Tabletop wurde für mich zunächst durch Star Wars und ein paar Warhammer 40.000 Bits repräsentiert.

Star Wars Jar Jar Binks miniature

Im Kino lief die neue Star Wars Triologie, begleitet von immer nachlassenderer Euphorie und immer größerer Kritik. Ok, nennen wir es beim Namen: …begleitet von erschreckendem Hass. Was auch immer man von den einzelnen Filmen dachte, mein Fantum war durch die allgemeinen Umstände irgendwie gebremst. Es machte mir keinen Spaß, mich mit Star Wars zu beschäftigen, alles war so negativ besetzt. Der „Solo“-Film machte es nicht besser, lediglich „Rogue One“ war ein Lichtblick. Die totale Omnipräsenz von Legion und die schlechte Stimmung darüber hinaus bewirkten jedenfalls, dass ich keine Lust hatte, meine Imperial Assault Miniaturen zu bemalen. Das hat sich bis heute nicht geändert. Immerhin die Jar Jar Binks-Miniatur, die mir Andy Peters geschenkt hat, habe ich bemalt um die Abwesenheit von Star Wars-Beiträgen auf diesem Blog zu karikieren.

Eine neue Hoffnung!

… um mal den allerersten Star Wars-Film zu zitieren. Ich schließe mich den vielen Stimmen an, die die Disney+ Serie „The Mandalorian“ als Rettung von Star Wars empfunden haben. Nicht so sehr, weil vorher alles schlecht gewesen wäre. Aber weil die Serie qualitativ über jeden Zweifel erhaben ist und es geschafft hat, all die frustrierten Fans wieder mit dem Franchise zu versöhnen. Wer die Originaltriologie liebt und alles andere danach ablehnt, der wird die Serie höchstwahrscheinlich zumindest zu schätzen wissen. Auch ich war einfach nur glücklich, nachdem die erste Staffel rum war. Und auch hier erschienen wieder allerhand Dateien für den 3D-Druck. Diesmal konnte ich nicht widerstehen. Mando und Grogu musste ich haben. Die mittlerweile vielfältige Auswahl an 3D-Figuren aus Star Wars war mit einer der Gründe, wieso ich mir selbst einen 3D-Drucker zugelegt habe. Bis heute war das eine sehr gute Entscheidung.

Star Wars Mandalorian and Grogu, 3D print, Skullforge Studios
This is the way!

Nun saß ich allerdings da, hatte Dateien der coolen neuen Charaktere und musste mich entscheiden, ob ich sie im „normalen“ Legion-Maßstab druckte oder selbst runterskalierte, damit sie zu meinen Imperial Assault Figuren passten. Da ich Imperial Assault bislang nicht einmal gespielt habe, alles bislang unbemalt ist und Legion mittlerweile ein fest etabliertes, populäres System ist, entschied ich mich, den Legion Maßstab anzuwenden. Damit hatte ich ungewollt den Fuß in der Tür. Mittlerweile habe ich schon relativ viele Figuren gedruckt, unterstütze den Patreon von Skullforge Studios und bin damit theoretisch mit sehr vielen Einheiten für Legion ausgestattet. Damit hatte ich mich schon halb durch die Tür gezwängt.

Als im Rahmen des letzten Black Fridays diverse Onlineshops stark rabattierte Star Wars Legion Bundles anboten, brach bei mir jeglicher Widerstand so schnell zusammen, als hätte mich der Todesstern höchstselbst beschossen.
Der glückliche Star Wars Fan verfügt nun über eine unbemalte Imperial Assault Sammlung, einen Haufen komplett unbemalter 3D-Drucke und ein paar Boxen völlig unbemalter Legion Einheiten. Wunderbar.

Star Wars Legion Grundbox und AT-ST

Das ewige Trauma: Unbemalte Miniaturen

Ja, okay, der Kauf von Legion ging schon irgendwie mit schlechtem Gewissen einher. Ich hatte bisher keine Zeit und ehrlicherweise auch keine Lust, meine Star Wars Miniaturen zu bemalen. Wie wahrscheinlich ist es, dass es den Neuzugängen besser ergeht? Zumal ich über Patreon auch automatisch jeden Monat mehr Kram bekomme? Vernünftig ist das alles nicht. Aber es macht so viel Spaß. Es ist alles so schön. Es freut den Fan so sehr!

Trotzdem, irgendwann kann so etwas auch zur Belastung werden. Normalerweise rede ich nicht vom Pile of Shame sondern sehe es eher positiv als Pile of Potential oder ähnliches. Alles Unbemalte ist theoretisch nur in der Warteposition, weil ich für jede einzelne Miniatur einen konkreten Nutzen oder ein kleines Projekt im Sinn habe. Im Bezug auf Star Wars fühlt es sich aber doch eher wie ein Pile of Shame an. Die unbemalten Figuren sind jetzt schon Jahre alt und ich hatte bei diversen Gelegenheiten lieber anderes bemalt.

Mittlerweile bin ich sowieso in einer Phase angekommen, in der ich kaum Zeit fürs Hobby habe. Die wenige Zeit muss umso sinnvoller genutzt werden, aber es warten auch Batman, Conan, Masters of the Universe und viele andere Franchises auf ihre Beachtung.

Für mich heißt das, dass meine Neukäufe drastisch heruntergefahren werden. Ich habe richtig viel geiles Zeug bereits zuhause und muss mich „nur“ nach und nach darum kümmern. Die neue Staffel Mandalorian steht vor der Tür und ich würde vorher gerne einen Rewatch der ersten beiden Staffeln (plus Book of Boba Fett?) schaffen. Aktuell habe ich definitiv Bock auf Star Wars und dieses Momentum sollte ich nutzen. Wie ich das jetzt genau angehe und was meine Reduzierung der Neukäufe bedeutet, darüber muss ich mir noch ein paar Gedanken machen.

Star Wars Tabletop – Die dunkle Bedrohung

…so, jetzt reichts aber auch mit Anspielungen auf Star Wars Titel. Angeblich wiederholt sich Geschichte nicht, vielleicht aber doch. Pünktlich zu meinem Legion-Kauf ist von Herausgeber Asmodee für Sommer 2023 ein neues Star Wars Tabletop angekündigt worden. Shatterpoint soll ein Skirmisher sein und erneut neue Miniaturen bringen, die erneut größer und damit erneut inkompatibel sein werden. Die zahlreichen Legion-Fans befürchten natürlich, dass dies nun das schleichende Aus von Legion bedeuten könnte. Ähnliches konnte man bereits in der Vergangenheit beobachten, siehe Imperial Assault. Mich betrübt das erstmal gar nicht, denn ich habe bereits alles was ich will und zum Spielen komme ich ohnehin so gut wie nie. Der Vorsatz ist also ganz klar: Shatterpoint interessiert mich überhaupt nicht – damit fange ich nicht auch noch an…

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