Resident Evil

Wenn man ein bisschen ein Auge auf Popkultur hat, dann ist einem das Phänomen Resident Evil natürlich nicht entgangen. Heute bin ich zwar kein Gamer mehr, die Anfänge der Videospiel-Reihe habe ich aber noch mitbekommen. Als Resident Evil 1996 für die Playstation 1 herauskam, war es ein oberkrasses Spiel. Ich saß damals öfters neben einem Schulfreund auf der Couch und habe beim Rätseln und Nicht-Gefressen-Werden zugeguckt und manchmal auch selbst mein Glück versucht. Weitere Teile habe ich nicht mehr gespielt, aber immer mit einigem Interesse wahrgenommen, wie die Reihe sich entwickelt. Die Qualität schien schwankend zu sein, zwischendrin waren aber immer wieder Top-Titel. Von Resident Evil 7 mit seinen deutlichen Texas Chainsaw Massacre-Vibes habe ich mir sogar ein Let’s Play angesehen. Das selbst zu spielen hätte mich auf jeden Fall heftigst gestresst 🙂

Lesen?

Von Resident Evil gab es eine Buchreihe (Werbelink), die vage die ersten Spiele nacherzählte oder Stories zwischen den Teilen erfand. Keine Ahnung, wie ich darauf gestoßen bin, aber ich hatte sie damals alle gelesen und durchaus meinen Spaß damit. Auffällig war, dass die Bücher, die direkte Nacherzählungen der Spiele waren, die besseren Geschichten waren. Die frei erfundenen Teile waren, glaube ich, alle ziemlicher Müll. Den ersten und den dritten Band habe ich als gut in Erinnerung, den zweiten und vierten kann man vergessen. Korrigier mich bitte, falls ich falsch liege. Auch ohne die Spiele kannte ich auf diese Weise aber die Charaktere und im Großen und Ganzen auch die Handlung. Man verzeihe mir daher, wenn ich für mich ebenfalls in Anspruch nahm, die Nase über die filmischen Versuche zu rümpfen.

Das Filmfranchise, das niemand erklären kann

Nun, die Filmreihe von Resident Evil ist mittlerweile fast so lang wie die Spielreihe selbst. Gemeint ist in der Regel die bislang sechsteilige Reihe mit Milla Jovovich in der Hauptrolle und die komplett von ihrem Ehemann Paul W.S. Anderson gedreht oder zumindest geschrieben wurden. Der erste Film kam 2002 ins Kino und war zumindest für mich ein ziemliches Ereignis – er war der erste “Horrorfilm”, den ich gemäß Altersfreigabe im Kino sehen durfte. Da ich eine Vorstellung vom Spiel hatte, aber kein Fan war, war mir eigentlich ziemlich egal wie akkurat die Spielumsetzung geraten war.

Ich weiß noch, dass ich mit gemischten Gefühlen aus dem Kino kam. Manche Szenen waren allerdings wirklich gut gelungen (Laser, Dobermänner, manche Zombie-Szenen). Kurios finde ich aus heutiger Sicht, dass kein geringerer als Zombie-Pate George A. Romero ursprünglich als Regisseur und Autor verpflichtet war. Mit ihm kam es nicht zur Zusammenarbeit, aber sein Skript wurde im Internet veröffentlicht!

Der Film war ein Erfolg und zog viele Fortsetzungen nach sich, die eher vage der Spielvorlage folgten. Hauptsächlich tauchten irgendwann bekannte Monster oder Charaktere auf. Die grundsätzliche Story war aber eigenständig. Ich habe zwar alle Filme gesehen, fragt mich aber nicht mehr nach dem Plot. Keine Ahnung, worum es nach dem ersten Film ging. Hauptfigur Alice ist irgendwann unsterblich und ihr Gegenspieler Wesker ist es auch. Die Welt geht komplett vor die Hunde und es gibt nur noch wenige Überlebende. Zwischendrin tauchen Supergegner auf. Die Handlung ist eigentlich auch egal, denn im wesentlichen geht es nur darum, Jovovich in Zeitlupe in völlig übertriebenen Kämpfen zu inszenieren.

Jetzt aber mal was Positives!

Ich kenne einfach niemanden und lese auch im Netz von niemandem, dass er oder sie die Reihe mag. Oder dass irgendein Teil gut wäre. Trotzdem sind sie alle kommerziell erfolgreich genug gewesen. Wahrscheinlich leisten alle so wie ich ihren Anteil, wenn wir nur mal sehen wollen, wie stylisch und übertrieben das ganze jetzt wieder ist. Angeblich gibt es in Asien Fans der Reihe? Wie auch immer. Für mich stellen die Resident Evil Filme ein Kuriosum dar. Sie sind einfach nicht gut, trotzdem haben sehr viele Menschen sie gesehen. Paul W.S. Anderson hat außerdem eine Art zu inszenieren etabliert, von der er auch in anderen Filmen nicht mehr loskommt. Für mich ist der Name allein ein Grund, einen Film zu meiden. Den angekündigten Monster Hunter-Film von ihm (erneut Videospielumsetzung, erneut Jovovich in der Hauptrolle) werde ich einfach nicht gucken – oder in einem gelangweilten Moment auf Netflix.

Da das hier ein Filmblog ist, wollte ich auf die Filme Bezug nehmen. Als Miniatur habe ich dann aber doch eine Spielumsetzung gekauf: Jill Valentine dürfte der erste Video-Spiel-Charakter, den ich hier zeige (Lara Croft war die Filmversion). Jill Valentine ist einer von zwei Protagonisten des ersten Spiels. Der Status von Resident Evil in den Geschichtsbüchern der Videogames dürfte unbestritten sein. Ich fand Jill Valentine daher eine passende Ergänzung für meine Sammlung, auch wenn die Filme wahrlich keine Meisterwerke sind.

Resident Evil Jill Valentine

Die Miniatur von Jill ist von Zealot Miniatures. Zealot produzieren ausschließlich Resinminiaturen von ausgezeichneter Qualität. Der Guss ist hervorragend, ich musste gar nichts reinigen. Das Design ist interessant, es ist eine Mischung zwischen der klassischen Jill Valentine in Polizeiuniform aus dem ersten Spiel und der zivilen Valentine aus “Nemesis”. So war sie meines Wissens nach nie zu sehen, aber beide Outfits haben ihre Fans. Das knappe Top ergibt zur restlichen Uniform nun natürlich keinen Sinn. Auch ist der Ausschnitt größer als im Original – eine Designentscheidung, die vermutlich niemand vermisst hätte. Sei es drum, insgesamt finde ich die Miniatur sehr schön und eine passende Hommage an diese Figur. Sie wurde übrigens mit gestalteter Base geliefert. Zombiehand und Patronenhülsen unterstützen die Atmosphäre.

Veröffentlicht in Horror.

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