He-Man und die Heroic Warrios

Masters of the Universe ist wahrscheinlich das eine Franchise, das genau mein Ding gewesen wäre, für das ich aber gerade zu jung war. Während die legendären Actionfiguren von Mattel von 1982-1988 produziert wurden, lief die nicht minder legendäre Filiation Zeichentrickserie nur ziemlich kurzlebig von 1983-1984. Zumindest in Deutschland war auch die Hörspielreihe sehr populär, die bis Ende der 80er produziert wurde. Da ich Jahrgang ’86 bin, war ich für all das zu jung. Als ich anfing Cartoons zu schauen, waren bereits die Turtles und Batman da. Von He-Man sprach dagegen niemand mehr auf dem Schulhof.

Einige ältere Nachbarskinder hatten aber natürlich die Actionfiguren und ich konnte ein paar mal mit ihnen spielen – vermutlich die ersten Actionfiguren, die ich jemals in der Hand hatte. Mir war immer klar, dass MotU einen besonderen Status hatte, aber ich fand keinen richtigen Zugang dazu. Internet gab’s ja nicht und Batman war ohnehin viel wichtiger. Als Kind liebte ich Actionfiguren. Sicherlich war mir lange der bahnbrechende Einfluss der MotU-Figuren noch nicht bewusst. Das kam erst mit der Zeit als ich mich stärker für popkulturelle Phänomene und ihre Geschichte interessierte. Der immense Einfluss, den He-Man und Co auf den Spielzeug-Sektor hatten, hat mich immer fasziniert. Passende Tabletop-Modelle hätte ich gerne gesammelt, auch wenn ich die Actionfiguren nie hatte.

MotU und Tabletop

Bis heute gab es keine Tabletop Umsetzung des Motu Franchises, lediglich ein paar Brettspiel Adaptionen, die mit unserem Hobby aber nichts zu tun hatten. In den 80ern gab es allerdings Tabletop-Miniaturen von Grenadier Models, die schon lange oop und heute echte Sammlerobjekte sind. Sie waren natürlich nach damaligen Standards modelliert und eher 25mm groß, doch sie haben auch heute noch ihre Liebhaber. Eine Übersicht findet ihr hier im Lost Minis Wiki.

Die Tabletop-Lücke wird nun endlich gleich doppelt geschlossen. Seit einer Weile sind zwei offiziell lizensierte Spiele in der Entwicklung, die im Vertrieb jeweils strikt auf Nordamerika bzw. Europa limitiert sind. Für Europa entwickelt Archon Studios ein Brettspiel mit Tabletop Miniaturen (32mm). Im August 2021 geht der Kickstarter zur Finanzierung an den Start. Man darf gespannt sein auf die Kampagne, der Hype scheint jedenfalls riesig zu sein. Hier gibt’s mehr Infos. Für ein richtiges Tabletop muss man wohl nach wie vor die Miniaturen nehmen und ein beliebiges, passendes Skirmish-System so anpassen, dass es funktioniert.

Quest Miniatures

Nach Einstellung der Reihe von Grenadier hatte es viele Jahre keine passenden MotU Miniaturen mehr gegeben, bis die kleine kanadische Schmiede Quest Miniatures einige inoffizielle Figuren bei niemand geringerem als Boris Woloszyn in Auftrag gab (damals war er wohl noch leichter zu engagieren). Man produzierte zwei Sets mit jeweils 6 Miniaturen, die allesamt spektakulär toll geworden sind.

Ein drittes Set und zwei Einzelminiaturen folgten, die leider aber nicht mehr von Boris geknetet wurden. Bedauerlicherweise sieht man das deutlich. Die beiden ersten Sets musste ich mir als Woloszyn Fan sofort zulegen, gab dann aber zunächst anderen Projekten den Vorzug. Nach dem Bemalen der ThunderCats ist die Nostalgie losgebrochen und auch die MoTu sind nun an der Reihe.

Update zu Quest Miniatures im Herbst 2021: Offenbar haben Quest Miniatures den Shop eingestellt. Die Miniaturen sind im Moment nicht länger erhältlich. Es fällt zeitlich auffällig zusammen mit den beiden offiziellen MotU-Tabletop-Kickstartern. Möglicherweise mussten Quest die unlizensierten Figuren vom Markt nehmen. Reichlich „unglücklich“ ist allerdings, dass es keinerlei Kommunikation und Erreichbarkeit mehr gibt und Kunden auf bereits bezahlten Bestellungen sitzen blieben. Durch Paypal-Kundenschutz konnte das Geld wiedergeholt werden, die Quest-Betreiber haben nun aber ein ramponiertes Image. Mal sehen, ob man von denen nochmal hört.

He-Man

Die Mini von He-Man ist in dynamisch-kämpferischer Pose von Boris modelliert worden. He-Man kam separat mit Schwert in der Hand, Streitaxt, Schwertscheide und Schild. Offenbar entspricht das der Ausstattung, die die originale Actionfigur damals dabei hatte. Ich habe ihn leicht umgebaut und ihm die Streitaxt in die Hand gegeben. Eigentlich sollte der Schwertgriff noch in die Schwertscheide modelliert werden, es hat allerdings noch nicht so geklappt wie gewollt. Aktuell bleibt der Rücken daher noch frei. Mal sehen, wie mir das gelingen wird.

Für die Streitaxt habe ich mich nach Vorbild von Whyte Knights Version entschieden. Ich wollte die Streitaxt nicht irgendwo ankleben und auch nicht auf sie verzichten. Deshalb erschien mir der Umbau sinnvoll. Zudem habe ich noch jeweils eine Prince Adam- und eine He-Man-Miniatur in legendärer „I have the Power“-Pose, die ich später bemalen werde.

Bemalt habe ich He-Man in Anlehnung an das klassische Design, allerdings wollte ich ihn farblich etwas realistischer gestalten. Zudem habe ich mich bei allen MotU Modellen für eine Bemalung mit NMM (Non-Metal-Metal) entschieden. Die Figuren werden dabei nicht mit metallischen Farben bemalt, sondern der metallische Effekt wird mittels Grau-, Weiß- und Blau-Tönen simuliert. Recht aufwändig und ich bin nicht geübt darin, aber ich hoffe, dass die Figuren auf diese Art den Plastikelementen der originalen Actionfiguren ähnlich sehen. Mit dem Ergebnis bin ich bisher sehr zufrieden – der Start der Sammlung ist getan.

Teela

Teela ist eine von He-Mans fähigsten Gefährtinnen. Insbesondere die neue Netflix-Serie „Masters of the Universe: Revelations“ gibt ihr sehr viel Raum und arbeitet den Charakter weiter aus, definitiert ihn teilweise neu. Nicht jedem Zuschauer gefallen die Änderungen oder generell die starke Präsenz der Figur. Da ich die originale Serie nur wenig gesehen und keinen nostalgischen Bezug zu ihr habe, erlaube ich mir keinen Vergleich. Besonders ausgearbeitete Figuren waren sie ja alle nicht, aber man darf sich da auch nichts vormachen – das Spielzeugverkaufen stand bei MotU immer im Vordergrund – um gute Geschichten und spannende Charaktere ging es selten. Mit der Neuinterpretation bin ich zufrieden.

Auch Teela entstammt dem ersten MotU-Set von Quest Miniatures. Sie ist schön getroffen, allerdings gefällt mir ihre Pose nur mäßig gut. Ich nehme an, Boris wollte eine dynamische Pose treffen, die er heutzutage so meisterlich beherrscht. Diese Teela-Miniatur sehe ich als eine Arbeit von ihm auf dem Weg zur Spitze. Zweifellos würde er sie heute besser treffen. Diese Tatsache mag ich wiederum. Eine ältere Arbeit eines Lieblingskünstlers zu besitzen, die einen Entwicklungsprozess symbolisiert, finde ich irgendwie ganz schön.

Man at Arms

Mit Man at Arms sind nun alle drei Heroic Warriors des ersten Sets fertig bemalt. Er war ein würdiger Abschluss: Das Figurendesign von Boris gefällt mir nach wie vor sehr gut. Die Figuren sind alle wahnsinnig charaktervoll, klar erkennbar und dabei mit der von Boris so perfekt gemeisterten Dynamik. Die Bemalung hat auch viel Spaß gemacht, da ich sowohl grün als auch orange nicht oft male.

Wenn ich mir die Heldentruppe im Gesamtbild ansehe, dann gefallen mir vor allem die poppigen Farben sehr gut. Das war natülich nicht meine eigene Entscheidung, ich habe mich lediglich an das Design der Vorlagen gehalten. Dennoch bin ich zufrieden mit dem Versuch, sie etwas realistischer zu gestalten. Schon bei den Thundercats mochte ich die dreidimensionale Tiefe gerne. So kann es nun weitergehen. Das zweite Set liegt bereits auf dem Tisch, so dass es nach den Evil Warriors gleich mit der Heldenpower weitergehen kann. I have the Power und so!

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